Kennt Ihr noch den Herrn Krähenfuß?

Der Herr Krähenfuß liebt seinen Garten, bekommt dort gern Besuch von seinem Enkel Ole und weiß immer etwas Spannendes zu erzählen. Die Figur „Herr Krähenfuß“ habe ich vor einigen Jahren erfunden, weil meine Frau Geschichten für den Unterricht benötigte. Im Laufe der Zeit sind acht dieser Geschichten entstanden, neben diversen anderen Texten wie zum Beispiel Gruselgeschichten für die Schulübernachtung. Leider ist diese Geschichte die letzte, die noch existiert. Viel Spaß beim Lesen, und wenn Ihr sie nutzen wollt, nur zu. Denkt lediglich daran, den Autoren zu nennen.

Kennt Ihr noch den Herrn Krähenfuß? Ihr erinnert Euch – der Herr Krähenfuß
liebt seinen Garten, und wann immer er Zeit hat, geht er raus in seinen
Garten und macht etwas darin. Mal pflanzt er neue Blumen, mal erntet er
Tomaten oder Gartenkräuter wie Petersilie, Schnittlauch oder Dill, und
manchmal sitzt er einfach nur da und genießt seinen wunderschönen Garten.
Heute hat der Herr Krähenfuß Besuch. Sein Enkelsohn Ole ist aus der großen
Stadt gekommen, um seinen Großvater zu besuchen. Ole ist gern bei seinem
Großvater zu Besuch! Es gibt immer etwas Neues zu sehen, und jedesmal lernt
er spannende Sachen. Sein Großvater weiß wirklich eine Menge. Aber Ole hat
auch immer eine Menge Fragen!
Dieses Mal will Ole von seinem Großvater wissen, welches Tier er am liebsten
mag.
„Opa?“
„Ja, Ole?“
„Welches Tier magst Du am liebsten?“
„Hm…“. Herr Krähenfuß dachte ein wenig nach.
„Ich glaube,“ fuhr er fort, „ich mag den Regenwurm am liebsten!“
Ole war sehr erstaunt. „Den Regenwurm?“ Aber Opa! Warum nicht ein Kätzchen
oder ein flauschiges kleines Häschen? Mein Freund Tim hat ein ganz graues
Kaninchen, das ist total toll! Man kann super mit ihm kuscheln!“
„Weißt Du“, entgegnete ihm der Herr Krähenfuß, „ich mag alle Tiere.
Kätzchen sind süß, und Kaninchen so richtig drollig. Aber mir gefällt der
Regenwurm am besten, weil er mir bei meiner Gartenarbeit hilft!“
Ole kicherte. „Opa, Du nimmst mich auf den Arm!“
„Nein, wirklich! Regenwürmer sind meine besten Helfer im Garten. Sie graben
für mich die Erde um und sorgen so dafür, dass der Boden immer schön locker
ist und ich ihn nicht so oft umgraben muß.“
Ole guckte etwas verwirrt. „Regenwürmer leben unter der Erde? Ich dachte
immer, sie lebten oben, an der Oberfläche! Ich habe schon öfter welche
gesehen, aber dafür in der Erde gebuddelt habe ich noch nie.“
Herr Krähenfuß lächelte. „Das kann ich mir vorstellen. Ole, Regenwürmer
leben den Großteil der Zeit unter der Erde. Nur, wenn es regnet, kommen sie
manchmal an die Oberfläche. Manchmal, wenn ich meinen Garten umgrabe, hole
ich dabei einen Regenwurm an die Oberfläche. Ich setze ihn dann immer ganz
behutsam zurück auf den Boden und schaue zu, wie er sich zurück in die Erde
gräbt. Ach, und auf meinem Komposthaufen habe ich auch schon einige gesehen.
Weisst Du, Regenwürmer leben nämlich von altem Biomüll. Alles, was ich in
der Küche nicht mehr brauche, so wie Kartoffelschalen oder alte Äpfel, kommt
auf meinen Komposthaufen. Und den Würmern scheint das zu schmecken, denn auf
meinem Komposthaufen habe ich schon oft Regenwürmer gesehen. Aber
normalerweise leben sie unter der Erde.“
„Und was machen sie unter der Erde?“
„Nun“, meinte Herr Krähenfuß, „sie wühlen sich durch die Erde und bauen
Gänge.“
Ole wurde immer neugieriger. „Warum machen sie das?“
Herr Krähenfuß musste nachdenken. Er wusste zwar, dass Regenwürmer unter
der Erde leben, dass sie sich von alten Pflanzenteilen ernähren und dass
sie nützlich sind, weil sie sich durch das Erdreich graben. Damit leisten
sie unschätzbare Arbeit, weil auf diese Weise die Erde gelockert wird. Aber
Genaueres wusste er nicht.
„Ole, ich glaube, das müssen wir mal genauer nachlesen. Gehst Du bitte mal
zu meinem Bücherschrank? Das große grüne Buch, das brauche ich. Ah, ja,
danke!“

[Ole und Herr Krähenfuss gucken nach, was ein Regenwurm unter der Erde
wirklich macht. Hier greift jetzt die pädagogosche Fachkraft ein ;-)]

„Das war spannend!“ Ole klappte das Buch zu. „Opa?“
Herr Krähenfuß lächelte. Er wusste, welchen Wunsch sein Enkel jetzt haben
würde. „Ja, Ole?“
„Opa, ich will mir einen Regenwurm aus der Nähe anschauen! Aber so richtig
aus der Nähe. Ich will ihn das Wochenende über beobachten und gucken, was er
macht!“
„Gut, Ole. Dann brauchen wir…“

[Ja, was brauchen der Herr Krähenfuß und der Ole denn, um einen Regenwurm
zu fangen und ihn dann artgerecht zu halten? Die pädagogische Fachkraft hat
sicher einen Vorschlag ;-)]

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